In Sachsen-Anhalt hat die AfD bei der kommenden Landtagswahlen eine Chance auf die alleinige Mehrheit und die Möglichkeit eine Regierung zu stellen. Mit mehr als 1,5 Millionen Euro Wahlkampfbudget und zahlreichen Mitarbeiterinnen ausgestattet, wird die AfD es noch leichter haben, ihre rechte Hetze zu verbreiten. Die AfD ist eine Partei, die die Arbeiterinnenklasse nicht nur spaltet und daher den gemeinsamen Kampf erschwert und von den wahren Verantwortlichen für gesellschaftliche Probleme ablenkt, sondern stellt zunehmend auch eine physische Gefahr für diejenigen dar, die nicht in ihr Weltbild passen.
Als linker Jugendverband haben wir die Aufgabe, sie zu bekämpfen und einen Ansatzpunkt für linke Jugendliche zu schaffen, die gegen die AfD aktiv werden wollen.
1. Aufklärung
Die AfD kann nur bekämpft werden, wenn wir sie politisch entlarven. Sicherlich profitiert die AfD von einem gewissen rassistischen Bodensatz, geschaffen durch die Politik und das Klagen über die angeblichen Herausforderungen durch Geflüchtete von CSU bis Grüne. Wir müssen darüber aufklären, wofür die Politik der AfD wirklich steht, wem sie nützt und fremdenfeindliche Positionen zurückdrängen. Doch es gilt nicht nur die Wähler*innen der AfD aufzuklären. Wir müssen auch mit daran arbeiten, dass junge Menschen aufgeklärt werden, dass die AfD nicht nur neoliberal und antisozial, sondern auch gefährlich ist.
Deshalb nehmen wir uns als Landesverband vor, aufklärende Materialien (Flugblätter, Webseiten, ggf. auch Plakate) zu erarbeiten und unter Jugendlichen an (Berufs-)Schulen, in den Städten und Dörfern und auf Demonstrationen zu verbreiten. So können wir all die Jugendlichen erreichen, die keinen Bock mehr haben auf rassistische Hetze und etablierte Politik und ihnen eine Alternative bieten, bei der sie aktiv werden können.
2. Gegenmobilisierung
Zu glauben, dass die AfD ausschließlich in den Parlamenten gestellt werden ist ein Irrtum. Die AfD ist in Sachsen-Anhalt personell breit im gesellschaftlichen Leben verankert. Seit 2023 gilt der Landesverband der AfD Sachsen-Anhalt als gesichert als rechtsextrem. Das Problem mit der AfD beginnt ab dem Zeitpunkt, wo man ihnen die Türen der Parlamente öffnet und sie dadurch scheinbar legitimiert.
Unser Widerstand gegen AfD muss besonders außerhalb der Parlamente stattfinden: Vor den Ständen der AfD auf den Marktplätzen. Vor und auf den Veranstaltungen, wie dem Preußenfest in Schnellroda der AfD und ihrer Anhänger. Vor ihren Büros. Und überall dort, wo sie auftreten. Wenn die AfD über die Dörfer fährt mit ihren Stammtischen, dürfen wir diese nicht der AfD überlassen. Nicht immer kann es dabei im Hinterland die große Demo sein. Es gilt andere Aktionen zu finden, welche auch im Hinterland praktizierbar sind, wie Plakate, Flyer etc.
Dabei sollen sich gerade Basisgruppen im Hinterland intensiver unterstützen, als anders wo. Auch die Basisgruppen aus den größeren Städten sollen dabei nicht ihre Bündnisgenoss*innen aus den Augen verlieren. Oft ist die AfD auch sehr gut in den lokalen Strukturen verankert, diese gilt es zu unterwandern: Antifaschismus beginnt auf dem Bolzplatz, nicht erst auf dem Marktplatz am AfD-Stand.
3. Soziale Alternativen
Dass die AfD als Alternative zur etablierten Politik wahrgenommen wird, hängt auch mit der Schwäche von linken Kräften zusammen, eine wirkliche Alternative zu bieten. Die Partei Die Linke wirkt eher wie eine Mitverwalterin des Status quo als wie eine Kraft, die ehrlich gegen das Establishment kämpft und Oppositionsarbeit leistet.
Wir dürfen der AfD nicht nur hinterherrennen, sondern müssen selbst in die Offensive kommen, um sie zu entlarven. Dafür reicht es nicht, Rassismus moralisch zu geißeln. Wir müssen die sozialen Interessen der Menschen und die Geflüchtetenfrage klassenpolitisch aufgreifen. Damit schärfen wir auch generell das Klassenbewusstsein. Gerade im Hinterland, wie in Sachsen-Anhalt, sollten klassenpolitische Themen in den Vordergrund gerückt werden. Denn es gibt eine breite gesellschaftliche Mehrheit für ein Ende der Leiharbeit, für sozialen Wohnungsbau und höhere Löhne.
Daher unterstützen wir soziale Proteste in der Stadt, wie Mietenproteste oder die Streiks von Pflegekräften. Dabei sollten Anlässe, wie der 1. Mai als Tag der Arbeit und der 8. Mai als Befreiung vom Faschismus, breiter im kollektiven Gedächtnis verankert werden. Auch der feministische Kampftag ist weiterhin ein wichtiger Termin, den wir frühzeitig aufgreifen wollen. Dabei stellen wir das sexistische und unsoziale Programm der AfD an diesen Themen dar und machen deutlich, dass nicht Geflüchtete an sozialen Problemen schuld sind, sondern eine Politik im Interesse von Reichen, Banken und Konzernen.
Wichtig ist, eine linke Alternative zur etablierten Politik aufzuzeigen, die so vielen Menschen Armut, Sozialabbau und Zukunftsangst beschert. Damit soll die wahre Krise, der Kapitalismus, klar angeprangert werden. Denn nicht die Menschen, die soziale Leistungen beziehen und die die AfD zu ihren Feindbildern erklärt hat, sind schuld an der Krise, sondern die Reichen, die Unternehmer, die ihre Arbeitskräfte ausbeuten, und die Konzerne.
4. Bündnisfragen
Die AfD kann nicht von uns allein, sondern nur gemeinsam erfolgreich bekämpft werden. Daher streben wir an, intensivere Bündnisse für die Arbeit gegen rechts zu schmieden – mit allen Kräften, die sich klar gegen Rassismus, Abschiebungen und Asylrechtsverschärfungen aussprechen, sich für Bleiberecht und soziale Rechte für alle sowie für Gleichberechtigung einsetzen.
Durchführung:
-Der Landesverband mobilisiert zu den Gegenprotesten gegen die Gründung der AfD in Gießen vom 29. – 30.11.2025.
-Der Landesverband mobilisiert zu den Gegenprotesten zum Parteitag der AfD Berlin in Jüterbog vom 10. – 11.10.2025.
-Der Landessprecher*innenrat organisiert oder beteiligt sich nach Möglichkeiten an einer gemeinsame (Bus)Anreise. Gern auch in Zusammenarbeit mit anderen Landesverbänden.
Der Landesverband sucht Unterstützung bei Bündnispartnern, wie angrenzenden Landesverbänden, vorrangig seien da die Landesverbände Hessen und Brandenburg für die Gegenprotesten zu benennen, sowie Bündnissen außerhalb der Linksjugend [’solid]. Vorrangig gilt dabei der Kontakt zum Bündnis „widersetzen“ zu suchen.
-Im Haushalt sind ausreichend finanzielle Mittel für die Bündnisbeteiligung zu berücksichtigen. Über konkrete Höhe und Ausgaben entscheidet der Landessprecher*innenrat.